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Raffael Sanzio



Raffael Sanzio ist eine der herausragenden Figuren der italienischen Renaissance. Als Maler gelang ihm ein Höchstmaß an Ausgewogenheit und Harmonie in seinen Bildern. Dass er auch andere Talente hatte, zeigte er zum Ende seines Lebens als Bauleiter von St. Peter in Rom.


Geboren wurde Raffael im Jahr 1483 in Urbino. 1491 verlor er seine Mutter, 4 Jahre später seinen Vater. Trotzdem gelang es dem jungen Raffael einen Ausbildungsplatz in der Werkstatt des angesehen Malers Perugino in Perugia zu bekommen. Schnell zeigte sich das große Talent des Schülers, der seine Meister perfekt imitieren konnte und damit eine Unterscheidung der Werke kaum möglich machte. Ungewöhnlich früh, im Alter von 17 Jahren, wird Raffael deshalb schon in einem Auftrag für ein Altarwerk als Meister (magister) bezeichnet.
Als erstes Bild, das er eigenverantwortlich anfertigt, ist die "Londoner Kreuzigung" (1502/03). Im Jahr 1504 ensteht ein berühmtes Meisterwerk seiner frühen Schaffensphase, "Die Vermählung der Maria". Um neue Inspiration zu finden und sich an den Größten seines Faches zu orientieren, zog Raffael nach Florenz. Ein Empfehlungsschreiben des Herzogs von Urbino öffnete ihm die Türen in der toskanischen Stadt und schnell war Raffael in der Stadt beliebt und bekannt für seine Madonnen-Bilder. Zudem hatte er die Gelegenheit, die Kunst von Michelangelo und Leonardo ausgiebig zu studieren. Ein weiterer Künstler, dessen Werke einen bedeutenden Einfluss auf Raffael hatten, war Fra Bartolomeo. Die strengen und symmetrisch komponierten Gemälde beeinflussten insbesondere die Gruppenporträts Raffaels.
Doch in der Zeit der italienischen Renaissance gab es vor allem ein Zentrum: Rom. Der Papst war der größte Kunstförderer und scharte die größten Künstler seiner Zeit um sich, damit sie den Ruhm der Kirche und selbstverständlich auch den des Papstes, vermehrten. Einem Ruf des Papstes konnte man sich nicht widersetzen und so ging Raffael 1508 nach Rom, wo schon Bramante als Architekt und Michelangelo als Bildhauer arbeiteten. Julius II. und sein Nachfolger Leo X. waren fasziniert von der warmen und liebevollen Kunst des Raffael und sorgten dafür, dass sich sein Ruhm über ganz Italien erstreckte. Julius II. beauftragte Raffael mit der Ausmalung der päpstlichen Gemächer, die im Jahr 1517 vollendet wurde. In der Stanza della Segnatura kann man deshalb bis heute einige der besten Werke Raffaels sehen, z.B. die "Schule von Athen". In dieser Zeit entstand auch die "Sixtinische Madonna", das Paradestück des Dresdener Zwingers.


Als Papst Julius und kurze Zeit später sein Baumeister Bramante starben, wurde Raffael von Leo X. mit der Bauleitung der Peterskirche beauftragt (1514). Es war durchaus üblich, dass ein Künstler wie Raffael sich auch mit architektonischen Fragen beschäftigte, doch bedeutete der neu gewonnene Posten einen großen Arbeitsaufwand, der ihm für die Malerei, seine eigentliche Leidenschaft, wenig Zeit ließ. Im Wesentlichen führte Raffael die Pläne Bramantes weiter, doch nur der Unterbau wurde unter seine Leitung tatsächlich gebaut. Zur Vollendung brachte er den auch von Bramante entworfenen Bau des Hofes San Damasko, der sich ebenfalls im Vatikan befindet. Offensichtlich hatte Raffael durchaus Freude an seiner Aufgabe, denn er versuchte sich erfolgreich an der Gestaltung von Privatgebäuden und entwarf sein eigenes Haus.
Da er mittlerweile über eine eigene Werkstatt mit fähigen Gesellen verfügte, wurden viele seine späteren Werke aus Zeitgründen von Schülern ausgeführt. Der Meister lieferte den Entwurf, aber die aufwendige Umsetzung übernahmen für ihn Maler wie Giulio Romano. Als letztes großes Werk aus eigener Hand gilt die "Verklärung Christi", das bis in das 19. Jahrhundert hinein als größtes Gemälde aller Zeiten galt. Interessant ist jedoch, dass die Diskussion darüber, was das Gemälde im Detail darstellt, bis heute diskutiert wird.


Über Raffaels Privatleben ist wenig bekannt. Er war einmal verlobt, heiratete aber nie und hatte auch keine Kinder. Manche wollten in ihm später einen Frauenheld sehen, doch in den zeitgenössischen Quellen wird oft sein sittlicher Charakter hervorgehoben. Unklar ist auch seine Todesursache. Am 6. April im Alter von 37 Jahren verstarb Raffael und wurde in Rom beerdigt. Von der Pest bis zu einer Geschlechtskrankheit gibt es allerlei Mutmaßungen über den Grund seines frühen Ablebens, doch Beweise gibt es für keine dieser Theorien. Das Grab Raffaels befindet sich im Pantheon, der heutigen Kirche Santa Maria ad Martyres. Über seinem Grab steht ein Altar mit der Madonna del Sasso, einer Skulptur von Lorenzetto, der wundertätige Fähigkeiten zugesprochen werden.


Raffael ist zweifellos einer der größten Maler der Kunstgeschichte. Seine enormen technischen Fähigkeiten verwendete er darauf, sein Ideal der Schönheit zu gestalten. Die Harmonie und Leichtigkeit seine Werke ist bis heute unübertroffen und markiert so etwas wie den Höhepunkt der künstlerischen Suche nach Vollkommenheit in der Malerei. Folgende Generation mussten sich einen anderen Weg suchen, da sie Raffael auf seinem Gebiet unmöglich übertreffen konnten.
Meist wird Raffael als unkompliziert und menschenfreundlich beschrieben. Sein ausgeglichener Charakter unterscheidet ihn sehr von Michelangelo und Leonardo, die nach allen Berichten sehr viel komplizierter und eigensinniger gewesen sind. Auch deshalb wurde Raffael schon zu Lebzeiten als Künstler und Mensch verehrt.

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