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A. R. Penck



A. R. Penck ist ein deutscher Grafiker, Maler und Bildhauer. Sein richtiger Name ist Ralf Winkler, doch er benutzte in seiner Karriere verschiedene Pseudonyme. Dazu gehören Mickey Spilane, Mike Hammer, T.M., a.Y. und Y.


Geboren wurde Penck am 5. Oktober 1938 in Dresden. Schon früh entschied er sich dazu, Maler zu werden und und besuchte 1953 und 1954 die Abendschule der Kunsthochschule Dresden. Dort nahm er bei Jürgen Böttcher, der sich später "Strawalde" nennen sollte, Zeichenunterricht. 1955-56 absolvierte er eine Lehre bei der Deutschen Werbe- und Anzeigenagentur (DEWAG), die für die Gestaltung und Herstellung von Plakaten in der DDR zuständig war. 1956 begann Penck, sich an der Hochschule für Bildende und Angewandte Künste Berlin (Ost) und der Hochschule für Bildende Künste Dresden zu bewerben, doch insgesamt 4 Aufnahmeanträge wurden abgelehnt. Penck behauptete später, dies habe politische Gründe gehabt, doch Historiker konnten nachweisen, dass die Hochschulen sein Talent für nicht ausreichend hielten. Als Folge musste Penck sich als Nachtwächter, Briefträger, Heizer und Kleindarsteller durchschlagen.
1966 stellte er den Antrag, in den Verband bildender Künstler aufgenommen zu werden, und benutzte dabei erstmals das Pseudonym A.R. Penck, das er nach dem Eiszeitforscher Albrecht Penck auswählte. Ab 1969 wurde das Leben für den Künstler immer schwerer, da die Staatssicherheit seine Kunst kritisch beäugte. Sein VBK-Antrag wurde abgelehnt. 1971 fand er in in der Künstlergruppe Lücke Gleichgesinnte und erfand die Pseudonyme T.M. und Mike Hammer. 1974 musste Penck seinen Militärdienst ableisten. Ein Jahr später erhielt er den westdeutschen Will-Grohmann-Preis von der Akademie der Künste zugesprochen. Dies verschärfte seine Probleme mit der Staatssicherheit erneut. 1976 lernte er den westdeutschen Maler Jörg Immendorf kennen und arbeitete in den folgenen Jahren mit ihm zusammen. Beide kämpften für den Fall der Mauer und die Abschaffung der innerdeutschen Grenze. Sie setzten sich zudem für Dissidenten wie Robert Havemann und Rudolf Bahro ein. 1977 kassierte der Zoll eine größere Anzahl von Gemälden ein und zwei Jahre später zerstörten Einbrecher diverse Unterlagen und Bilder in seinem Atelier. Die Lage wurde für Penck unerträglich und deshalb wanderte er 1980 in den Westen aus. Penck hatte, wie viele andere Künstler, keinen leichten Stand in der DDR. Doch es gehört auch zur Wahrheit, dass er schon früh damit begann, sich als Außenseiter zu stilisieren, der vom kommunistischen System nicht akzeptiert wird. Vielleicht hat aber gerade die Reibung an einem greifbaren Gegner seine Entwicklung zum Künstler erst ermöglicht.
Nach seiner Ausreise lebte Penck im rheinischen Kerpen, später zog er nach London. 1981 erhielt Penck den Rembrandt-Preis von der Goethe-Stiftung in Basel zugesprochen. An der legendären Ausstellung "Von hier aus – Zwei Monate neue deutsche Kunst in Düsseldorf" war er genau so beteiligt wie sein Freund Immendorf. 1985 erhielt er den Kunstpreis Aachen. Im Jahr 1988 berief ihn die Kunstakademie Düsseldorf als Professor für Malerei.


Penck ist in der deutschen Kunst als Person und Künstler ein Unikum. Seine störrische Haltung und seine Unnachgiebigkeit in inhaltlichen Fragen bedeuteten in einem totalitären System wie der DDR erhebliche Nachteile. Anders als z.B. sein Lehrer Jürgen Böttcher, der sich mit den Umständen arrangierte, blieb Penck in der DDR immer Außenseiter. Er verstand früh, dass Kunst nur dann einen Wert besitzt, wenn sie sich völlig frei entfalten kann. Dies war innerhalb der DDR nur schwer möglich.
In seinen Anfangsjahren hatte Penck keinen eigenen Stil, sondern bediente sich diverser Größen aus der Kunstgeschichte und adaptierte diese mehr oder weniger erfolgreich. Doch erst als er sich in den 1970er Jahren völlig von seinen Kollegen und seinem Lehrer entfernte, entstand langsam seine eigene Kunst. Es mag eine Rolle gespielt haben bei der Entwicklung seiner berühmten Strichzeichnungen, dass sein Talent tatsächlich nicht für eine akademische Malerei ausreichte. Wenn dem so war, hat der Erkenntnisprozess etwa eineinhalb Jahrzehnte gedauert. Mit seinen Strichzeichnungen gelang ihm jedoch eine Innovation, die damals in der Kunstwelt für Aufsehen sorgte. In der DDR gab es vor allem gegenständliche Malerei, im Westen war die Abstraktion das Maß aller Dinge. Aber niemand war auf die Idee gekommen, die Gegenständlichkeit so zu reduzieren, dass nur noch symbolhafte Zeichen und Figuren übrig blieben. Penck bediente sich dazu uralter Techniken, die schon in der Höhlenmalerei benutzt worden waren. Er ließ sich inspirieren von Graffiti und asiatischer Kallographie und schuf seine "Standart-Bilder", die so unverwechselbar wie einzigartig waren. Nach seiner Übersiedlung in den Westen arbeite Penck auch immer öfter als Bildhauer.


Penck gehört zu den Künstlern, vor deren Bildern man des öfteren denkt, das man dies auch selber hätte malen können. Dabei wird jedoch übersehen, dass vor allem in der modernen Kunst sehr oft auf eine handwerklich perfekte Ausführung zu Gunsten der Idee verzichtet wird. Schon Michelangelo war der Entwurf seiner Arbeit wichtiger als das ausgearbeitete Werk. Somit stimmt es natürlich, dass man die oft an Kinderzeichnungen erinnernden Penck-Bilder selber malen könnte. Aber so lange man nicht als erstes auf diese Idee kommt, ist diese Erkenntnis relativ wertlos.

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