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Giovanni Lorenzo Bernini



Giovanni Lorenzo Bernini ist eine der herausragenden Figuren des Barock und hat als Bildhauer und Architekt diese Epoche entscheidend mitgeprägt.


Am 7. Dezember 1598 wurde Giovanni Lorenzo als Sohn des Bildhauers Pietro Bernini in Neapel geboren. Schon im Alter von 7 Jahren reiste er an der Seite seines Vaters, der dort einige hochkarätige Aufträge zugesprochen bekommen hatte, nach Rom. Bei dieser Gelegenheit lernte der junge Bernini einige wichtige Persönlichkeiten kennen. Besonders die Begegnungen mit dem Maler Annibale Caracci und Papst Paul V. waren für die Karriere Berninis entscheidend, denn sie wurden auf das außergewöhnliche Talent des Künstlersohnes aufmerksam. Die Folge war, dass er unter die Patronage des Kardinals Scipione Borghese, den Neffen des Papstes, gestellt wurde. Dieses Privileg war zur Zeit Berninis von außerordentlicher Bedeutung, denn ein Künstler konnte nur dann Ruhm erwerben, wenn er hochkarätige Aufträge erhielt. Und die größten und prestigeträchtigsten Arbeiten vergab die Kirche.


Zu den frühesten erhaltenen Werken Berninis gehört eine Büste von Papst Paul V. Einen guten Überlick über das Werk in jungen Jahren gibt die Sammlung der Villa Borghese, in der zahlreiche Arbeiten mit mythologischen und theologischen Themen erhalten sind. Besonders erwähnenswert sind "Aeneas, Anchises und Ascanius" (1619), eine Skulptur, die sich auf ein Raffael-Gemälde bezieht, "Apoll und Daphne" (1622-25), nach einer Geschichte von Ovid und "David" (1623-24) nach der bekannten Erzählung aus der Bibel. In den beiden letztgenannten Skuplturen kreiert Bernini eine neue Ästhetik, die sich deutlich abhebt von den Werken der Renaissance und des Manierismus. Im Vordergrund steht das dramatische Moment eines Ereignisses, das deutlich sichtbar gemacht wird mit einer pointierten Dynamik. Anders als der berühmte "David" des Michelangelo, der in großer Ruhe und Würde steht, hat Berninis Figur trotz der steinernen Gestalt eine ungeheure Spannung. Der Körper ist verdreht und wirkt fast lebendig. Die angedeute Bewegung symbolisiert die Entschlossenheit des David im Kampf gegen Goliath. Auch die Betonung der Emotion ist in dieser Weise völlig neu. Mit dem David hat Bernini das Vorbild für viele Künstler geliefert, die nach der großen Epoche der Renaissance einen neuen Weg beschreiten wollten.


Berninis erste architektonische Arbeiten waren die Fassade für Santa Bibiana (1624) und der Baldachin für das Petrusgrab in St. Peter (1624-33). Das architektonische Konzept Berninis wird besonders deutlich in einem seiner berühmtesten Werke, der "Verzückung der Heiligen Theresa" in der Cathedra Petri (1646-52). Die kunstvolle Einheit aus Skulptur und Architektur wird zum Markenzeichen des bekanntesten Künstlers seiner Zeit. Seine prominenteste und prestigeträchtigste Arbeit wird die Neugestaltung des Petersplatz, die in ihren wesentlichen Zügen bis heute erhalten ist.


Bernini arbeitete in seinem Leben für insgesamt acht Päpste und übertrifft in der Vielfältigkeit seines Werkes alle seine Zeitgenossen. Er steht wie kein anderer für den italienischen Barock und hat zahlreiche Meisterwerke hinterlassen. Sein Ruf ging weit über Italien hinaus, doch nur ein einziges Mal verließ er Rom (1665), um für den "Sonnenkönig" Ludwig XIV. zu arbeiten. In Paris wurde Bernini ein prächtiger Empfang bereitet. Die Straßen waren gesäumt mit Bewunderen seiner Kunst. Doch die Gunst der Franzosen ließ rasch nach, als Bernini in arroganter Weise die französische Kunst abwertete und behauptete, dass ein Werk Guido Renis mehr Gehalt habe, als alle Kunst in Frankreich zusammen. Auch aus diesem Grund wurden seine Entwürfe für eine Umgestaltung des Louvre niemals umgesetzt. Dennoch hat der Besuch Berninis in Frankreich nachhaltigen Einfluss auf die Architektur in Frankreich gehabt, da er seine Ideen durch Vorträge an der Académie francaise verbreiten konnte. Das einzige tatsächliche Kunstwerk, das bei seinem Aufenthalt in Frankreich entstand, ist eine Büste von Ludwig XIV.


Bernini hatte, wie viele andere große Künstler, einen überaus eigenwilligen und für seine Umgebung nicht immer leicht zu ertragenden Charakter. Er wird als äußerst temperamentvoll beschrieben und hatte des öfteren Wutausbrüche. Seine enorme Leidenschaft erlaubte es ihm, ein gigantisches Arbeitspensum bis ins hohe Alter zu erledigen. Seine Talente waren vielfältig und gingen über seine Tätigkeiten als Bildhauer und Architekt weit hinaus. In jungen Jahren versuchte sich Bernini auch als Maler und hätte, wenn man die wenigen erhalten Werke zu Grunde legt, auch in dieser Gattung herausragende Leistungen vollbringen können. Doch er sah sich vor allem als Bildhauer und anders als Michelangelo, der von den Päpsten immer wieder zur Malerei genötigt worden war, konnte Bernini sich ganz auf seine große Leidenschaft konzentrieren. Daneben schrieb er kleine Theaterstücke, die er in seinem eigenen Haus aufführte und sehr beliebt in Rom waren. Leider ist nur ein einziges Manuskript erhalten.


Rom ist bis heute mit dem Namen Bernini verbunden. Kein anderer Künstler vorher oder nachher konnte über einen so langen Zeitraum wie Bernini die ewige Stadt prägen und ihr seinen Stempel aufdrücken. Dies ist um so bemerkenswerter, da die Machtverhältnisse in Rom während Berninis Zeit häufig wechselten. Das Grab des großen Barock-Künstlers befindet sich in Santa Maria Maggiore in Rom und ist in seiner Schlichtheit außergewöhnlich und beeindruckend.

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