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Edgar Degas



Edgar Degas (1834-1917) ist einer der Vertreter des Impressionismus, berühmt für seine Darstellungen des Tanzes in Malerei, Zeichnung und Skulptur.


Geboren wurde der Sohn eines Adelgeschlechts als Hilaire Germain de Gas in Paris. Erst später wandelte er seinen Namen in eine bürgerliche Form um. Schon früh entwickelte der junge Degas ein Interesse an der Kunst und richtete sich im Alter von 18 Jahren ein heimisches Atelier ein. Seine Eltern legten ihm jedoch ein Jura-Studium an der Sorbonne nahe, was er 1853 begann, aber bereits nach einem Jahr abbrach, um bei dem Maler Louis Lamothe Unterricht zu nehmen. Dieser ermutigte ihn und erkannte das große Talent. Degas bewarb sich bei der Ecole des Beaux-Arts und und studierte dort von 1855-56. In dieser Zeit lernte er auch den alten Jean Auguste Dominique Ingres kennen, der die französische Kunst des letzten halben Jahrhunderts maßgeblich bestimmt hatte. Degas war von Ingres und seiner nahezu perfekten Technik fasziniert. Gerade in seinen Zeichnungen blieb dieser Einfluss Zeit seines Lebens immer deutlich sichtbar.
Von 1856-59 reiste Degas durch Italien und studierte ausgiebig die alten Meister. Insbesondere in Florenz und Neapel verbrachte er viel Zeit. In Rom faszinierte ihn die Villa Medici und er setzte sich intensiv mit den dortigen Kunstwerken, besonders von Tizian, Raffael und Michelangelo auseinander. Degas wendete dabei eine Technik an, die schon viele Maler vor ihm benutzt hatten. Um sich die Feinheiten der einzelnen Werke besonders gut anzueignen, fertigte er Kopien an. Nach seiner Rückkehr setzte er diese Arbeit im Pariser Louvre fort. Sein Ziel war es in dieser Zeit, ein Historienmaler zu werden. In der akademischen Ordnung war das Historienbild die wichtigste Disziplin und versprach dem Künstler den größten Ruhm. Andere Gattungen wie Porträt oder Landschaft waren untergeordnet und weniger angesehen. Mit seiner Beharrlichkeit schaffte er es in wenigen Jahren, sich die Techniken der akademischen Kunst anzueignen.
Um unter Künstlern und in der Öffentlichkeit Anerkennung zu finden, war die Aufnahme in den Pariser Salon, eine jährlich stattfinde Kunstausstellung, die wichtigste Voraussetzung. Degas wurde diese Ehre zum ersten Mal im Jahr 1865 zuteil. Wichtiger war aber eine Begegnung mit Eduard Manet, den er 1864 im Louvre kennenlernte. Die revolutionären Neuerungen, die Manet in seinen Gemälden aufscheinen ließ, beeinflussten Degas sehr und waren wohl auch dafür verantwortlich, dass die folgenden Salonbilder anders als seine erste aufgenommene Arbeit keine Historienbilder mehr waren. Sie zeigten vielmehr Szenen des altäglichen Lebens, wobei sich in seinen Arbeiten schon eines seiner wichtigsten Themen, der Pferdesport, zeigte.
Von 1870-72 diente er im Deutsch-Französischen Krieg und konnte erst danach seine künstlerische Tätigkeit wieder aufnehmen. Während einer Schießübung stellte man bei ihm ein Augenleiden fest, dass sich im Laufe seines Lebens zunehmend verschlechtern sollte. Um Abstand zu gewinnen, verbrachte er das nächste Jahr bei seinem Bruder in New Orleans in den USA. Dabei entstand eines seiner bekanntesten Bilder, "Die Baumwollfaktorei".
Nach seiner Rückkehr nach Paris ereilten Degas einige Schicksalsschläge. Seine Vater starb und sein Bruder hatte das Familienunternehmen in den Ruin geführt. Als Folge musste Degas sein Haus und seine Kunstsammlung verkaufen und sah sich der Notwendigkeit ausgesetzt, mit seinen Bildern Geld zu verdienen. Als Sohn einer wohlhabenden Familie war dies bis dahin nie ein Thema gewesen. Er schloss sich den Impressionisten um Claude Monet an und stellte ab 1874 mit ihnen zusammen aus. Da der Salon den impressionistischen Stil nicht anerkennen wollte, blieb den jungen Künstlern keine andere Wahl, als das Publikum mit eigenen Ausstellungen zu überzeugen. Auch wenn Degas sich von der akademischen Kunst mittlerweile entfernt hatte, passte er stilistisch nicht unbedingt zu den Impressionisten. Seine Kunstauffassung entschied sich wesentlich von den radikalen Vorstellungen Cézannes oder Monets. Deswegen ist es auch nicht verwunderlich, dass das Publikum seine Werke kaufte und er schnell wieder über ausreichende finanzielle Mittel verfügte, mit denen er u.a. auch seine Kollegen unterstützte.


Degas widmete sich mit zunehmendem Alter vor allem dem Tanz, oder genauer, den Tänzerinnen. Er entdeckte die Pastellmalerei (die genau genommen keine Mal- sondern eine Zeichentechnik ist) und schuf zarte und liebevolle Ballettstudien. Dabei widmete er sich oft intimen Momenten, die er stilvoll und dezent einfing. Obwohl seine Sujets auch eine voyeuristische Note besitzen, vermeidet Degas es konsequent, die schönen und anmutigen Körper der Tänzerinnen in verfänglicher Plattheit darzustellen.
In den letzten Jahren seines Lebens konnte Degas nicht mehr malen, da sein Augenlicht erloschen war. Doch anstatt in Resignation zu verfallen, ersetzte er seinen Sehsinn durch den Tastsinn und formte Skulpturen aus Wachs. Erst nach seinem Tode wurde diese Seite seines Schaffens bekannt. Die erhaltenen Wachsfiguren wurden in Bronze gegossen und so für die Nachwelt erhalten. Auch wenn Degas schon zu Lebzeiten Anerkennung, vor allem wegen seines zeichnerischen Könnens, fand und viele Werke verkaufen konnte, erkannte die Kunstwelt erst posthum, dass Degas einer der wichtigsten Künstler des 19. Jahrhunderts war und als Schnittstelle zwischen Akademismus und Impressionismus scheinbar Unvereinarberes auf geniale Weise miteinander verbunden hat.

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