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Giovanni Pisano



Leben und Werk


Giovanni Pisano war ein italienischer Bildhauer, Baumeister und Goldschmied. Er gilt als wichtigster Bildhauer der gotischen Skuplur in Italien.


Giovanni Pisano wurde vermutlich in Pisa geboren. Sein Geburtsdatum ist nicht überliefert, aber es muss zwischen 1245 und 1250 liegen. Sein Vater, Niccolo Pisano (1205-78), war ebenfalls Bildhauer und Baumeister und leistete auf dem Gebiet der Skulptur Herausragendes. Er schuf die Grundlage für das, was sein Sohn dann später zum Höhepunkt führen sollte. Die gotische Plastik erhielt durch Niccolo Pisano einen neuen Schwung, denn er veränderte die traditionelle Formgebung ein. Durch das Studium der Natur und der antiken Kunst gelang es ihm, über die Werke seine Vorgänger weit hinauszugehen.


Giovanni Pisano genoss in der Werkstatt seines Vaters eine umfangreiche Ausbildung. Von 1265-67 arbeitete er gemeinsam mit ihm an der Domkanzel in Siena. Das letzte Werk, das er zusammen mit ihm vollendete, war ein Brunnen in Perugia (1278). Er führte nach dem Tod des Vaters dessen Werkstatt weiter. So gestaltete er von 1278-83 das Campo Santo und baute die Kirche Santa Maria della Spina, beides in Pisa. 1284 wurde zum Dombaumeister von Siena ernannt und kümmerte sich vor allem um den Ausbau der Westfassade. Er schuf eine ganze Reihe von Skulpturen für dieses Gebäude. Sie stehen heute im Dommuseum Siena. Im Jahr 1297 wurde er zum Dombaumeister von Pisa ernannt. Die wichtigsten Werke, die er für diesen Bau schuf, waren die Skulpturen für das Baptisterium. Von 1297 bis 1301 arbeitete er zudem an einer Kanzel für Sant’Andrea in Pistoia. Danach (1302-12) gestaltete er für den Dom von Pisa ebenfalls eine Kanzel, die von großen Stützfiguren getragen wird. Die Bedeutung Pisanos zeigt sich auch dadurch, dass er den Auftrag erhielt, das Grabmal für Benedikt XI. zu bauen (1305). Diese prestigeträchtige Aufgabe zementierte die Ausnahmestellung des Künstlers in Italien. Zudem gab es auch noch zahlreiche Aufträge von reichen Privatleuten. Vor allem Pisanos Madonnen waren sehr gefragt. Im Jahr 1321 fertigte Pisano seine letzte Arbeit, ein Grabmal in der berühmten Madonna dell’Arena in Padua. Umstritten ist in der Fachwelt welchen Anteil er am Umbau des Doms von Prato hatte (1310-20). Zumindest die Kapelle della Cintola gilt sicher als sein Werk. Giovanni Pisano starb um 1328 in Pisa.


Die Kunst Pisanos markiert das Ende der Gotik und weist bereits in vielen Aspekten auf die Renaissance hin. Während sein Vater Niccolo noch sehr in der Antike verhaftet bleibt, schafft Giovanni es, seinen Figuren einen Hauch von Individualität zu geben. Dieses Merkmal, das so charakteristisch für die Renaissance ist, bleibt bei Giovanni Pisano aber noch dezent. Vielmehr geht es ihm um den dramatischen und leidenschaftlichen Ausdruck seiner Figuren. Während die alte gotische Kunst aus schematischen Formen und Gesten besteht, haben Pisanos Figuren ein hohes Maß an Eigenständigkeit.


Die Werke Pisanos gehen weit über die italienische Gotik hinaus. Die Kunsthistoriker sind sich darüber einig, dass Pisano die Kunst nördlich der Alpen sehr gut gekannt haben muss. Vermutlich hat er in jungen Jahren Reisen unternommen, allerdings gibt es dafür keine Belege. Doch anders ist es kaum zu erklären, dass seine Figuren sich in ihrem Ausdruck so weit von der italienischen Kunst entfernen. Die religiöse Empfindung, die seine Skulpturen vermitteln, ist auch nicht in den Werken seines Vaters zu finden. Dennoch ist Giovanni Pisano noch ein gotischer Künstler. Seine Kompositionen orientieren sich ganz an den alten Vorbildern und auch seine architektonischen Arbeiten sind eine nahtlose Fortsetzung der gotischen Baukunst.


Die Kunstgeschichte teilt die Entwicklung in Epochen ein. Das sollte beim Betrachter jedoch nicht zu der Fehleinschätzung führen, dass es harte Brüche gegeben hätte. Die Werke Pisanos befinden sich am Ende der Gotik und tragen bereits den Keim der Renaissance in sich. Ähnlich wie Giotto in der Malerei, bereitete Pisano in der Bildhauerei den Boden für die folgenden Generationen. An seinen Werken orientierten sich noch Donatello und Brunelleschi, die dann wiederum für Michelangelo zu wichtigen Vorbildern wurden.

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