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Pablo Picasso


Der Spanier Pablo Picasso hat die Kunst des 20. Jahrhunderts entscheidend geprägt und auf dem Gebiet der Grafik, Malerei und Bildhauerei zahlreiche Meisterwerke geschaffen. Sein Gesamtwerk umfasst über 15.000 Einzelarbeiten und ist in Fülle und Qualität einzigartig.


Am 25. Oktober 1881 wurde Pablo Picasso im spanischen Málaga geboren und erfuhr schon in jungen Jahren eine umfangreiche Förderung seines künstlerischen Talents. Sein Vater José Ruiz Blanco, der als Kunstlehrer arbeitete, brachte ihm bereits im Alter von 7 Jahren die Grundzüge der Malerei bei. Im Alter von 15 Jahren hatte Pablo Picasso schon ein so hohes Niveau erreicht, dass er zum Studium an der Kunsthochschule Barcelona zugelassen wurde. Für sein künstlerisches Werk sollte es von entscheidender Bedeutung sein, dass er in den folgenden Jahren eine umfassende akademische Ausbildung erhielt, die ihn mit den Techniken und Möglichkeiten der Malerei umfassend vertraut machte. Bereits während seines Studiums stellte er in Gruppenausstellungen Werke aus und 1899 fand seine erste Einzelschau im Café Els Quatre Gats statt. Im Jahr 1900 besuchte Picasso Paris und setzte sich dort intensiv mit den Arbeiten der Impressionisten auseinander. Die Avantgarde des 19. Jahrhunderts beeindruckte ihn tief und er ahmte ihren Stil nach, indem er das Pariser Stadtleben im impressionistischen Stil einfing. Eigenständig wurden Picassos Werke jedoch erst, als er die Farbe reduzierte und seine Blaue Periode begann. Er löste sich von den Impressionisten und verarbeitete Einflüsse des spanischen Malers El Greco zu einem eigenen, melancholischen Stil. Auslöser dieses Wandels war der Tod eines Freundes, den er in dem Bild "Evokation - Das Begräbnis Casagemas" verarbeitete. Das wichtigste Werk der Blauen Periode ist "La Vie" (1903). Als Picasso sich aus seiner Traurigkeit befreit hatte, begann die Rosa Periode (1905-07). Die Farben werden heller und zarter, aber auch die Themen gewinnen an Fröhlichkeit. Picasso malt Harlekins, Gaukler, Seiltänzer und findet in dieser Zeit viele Motive, die er in seinem späteren Leben immer wieder aufgreift. Für seine weitere Entwicklung ebenfalls wichtig sind die Begegnungen mit den Künstlern André Derain und Henri Matisse und dem Kunsthändler Daniel-Henry Kahnweiler.


Ab 1907 erforscht Picasso die Grenzen der Malerei und beschreitet neue Wege. Zeitgleich mit Georges Braque entwickelt Picasso einen neuen Weg der Darstellung. Auf den Werken von Paul Cézanne aufbauend, abstrahieren Braque und Picasso die gegenständlichen Formen und setzen sie aus einfachen geometrischen Figuren wieder zusammen. Die enstandenen Gemälde wirkten zunächst befremdlich auf das Publikum, das immer noch an eine akademische Darstellung gewöhnt war und schon mit den Gemälden der Impressionisten zu kämpfen hatte. Braque und Picasso verfolgen einen weitaus radikaleren Ansatz und machen einen entscheidenden Schritt zur Abstraktion, den Picasso aber nie vollenden wird. Bis 1912 bleibt der (analytische) Kubismus der Malerei vorbehalten, doch danach entwickelt Picasso den synthetischen Kubismus. Aus verschiedenen Gegenständen (Tapete, Sand, Holz, Pappe) konstruiert er kubistische Gemälde, die aus der Fläche treten und einen reliefartigen Charakter besitzen.


Frauen spielten in Picassos Leben eine große Rolle. Seine erste Ehefrau, Olga Koklowa, lernte er 1917 kennen und heiratete sie im Jahr darauf. Die neue Erfahrung und die Tatsache, dass der Kubismus ausgereizt ist, führen dazu, dass Picassos Kunst eine weitere Wendung erfährt. Zum Erstaunen seiner Kritiker malt Picasso in den folgenden Jahren klassizistische Bilder, die sich der akademischen Formensprache bedienen und meilenweit von dem entfernt sind, was er in den Jahrzehnten zuvor gemalt hat. Als Hauptwerk diese Phase gilt die "Panflöte" (1923).


In der Folgezeit entstand die Formensprache, die heute typischerweise mit Pablo Picasso verbunden wird. Er war bereits finanziell unabhängig und weltberühmt. Aus dieser Sicherheit heraus experimentierte Picasso und entwickelte mit kindlichem Enthusiasmus seine ganz eigene künstlerische Sicht. Erstmals widmet er sich umfangreich der Bildhauerei und übersetzt seine in der Malerei gefunden Erkenntnisse in die dritte Dimension. Sein neuer Stil wird der Weltöffentlichkeit in einem seiner berühmtesten Werke, "Guernica", einem Bild, das er 1937 für die Weltausstellung malt, zum ersten Mal vorgeführt. Das Antikriegs-Bild fordert den Betrachter immens heraus, da es auf mit einer für damalige Verhältnisse völlig fremdartigen Bildsprache arbeitet.


Nach dem Krieg entsteht sein Spätwerk, das geprägt ist von einer großen Leichtigkeit. Wie besessen arbeitet er jeden Tag an neuen Skulpturen und Bildern und setzt sich intensiv mit grafischen Techniken auseinander. Die oftmals kindlichen Motive werden in zunehmend schneller Arbeitsweise ausgeführt. Die Idee scheint Picasso in dieser Zeit wichtiger zu sein, als die perfekte Umsetzung. Auch mag sein Alter und die zunehmend spürbare Begrenztheit seines Lebens eine große Rolle gespielt haben.


Picassos umfassendes Werk würde ausreichen für ein Dutzend weiterere Künstler. Im 20. Jahrhundert ist seine Leistung unerreicht und wenn man sein Schaffen unbedingt vergleichen will, dann findet man allenfalls noch Michelangelo oder Leonardo auf gleicher Stufe. In der Öffentlichkeit wird Picasso oft mit der "Modernen Kunst" gleichgesetzt, die immer noch den Beigeschmack der Scharlatanerie hat. Dabei war es gerade eine der großen Leistungen Picassos, seine unbegrenzten technischen Möglichkeiten so zu reduzieren, dass etwas völlig Neues entstehen konnte.

 

 

 

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