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Friedensreich Hundertwasser


Friedensreich Hundertwasser wurde am 15. Dezember 1928 in Wien als Friedrich Stowasser geboren. Seinen Namen veränderte er später phantasievoll in "Tausendsassa Friedensreich Regentag Dunkelbunt Hundertwasser". Weil der Vater schon kurz nach seiner Geburt starb, musste seine Mutter den kleinen Friedrich alleine großziehen. Da sie Jüdin war, wurde dies mit dem Anschluss Österreichs im Jahr 1938 an Deutschland besonders kritisch. Der katholisch getaufte Friedrich trat in die Hitlerjungend ein und mit viel Glück überlebte die kleine Familie den Krieg unversehrt.


1948 besuchte Stowasser kurz die Akademie der bildenden Künste in Wien, brach das Studium aber rasch ab. Seit dieser Zeit signierte er seine Werke mit dem Namen "Hundertwasser", da in den slawischen Sprachen "sto" übersetzt "hundert" bedeutet. In den folgenden Jahren reiste er viel und besuchte u.a. Paris, Marokko, Sizilien und Tunesien. Obwohl er vom Typus eher ein Einzelgänger war, knüpfte er viele Kontakte, lernte Sprachen und machte sich mit den jeweiligen Lebensweisen vertraut. Fließend sprach er Italienisch, Französisch und Englisch, konnte sich aber aber auch auf Arabisch, Japanisch, Russisch und Tschechisch verständigen. Eine seiner Eigenarten war es, stets einen kleinen Malkasten bei sich zu tragen, so dass er jederzeit mit dem Malen beginnen konnte. Erste Erfolge hatte Hundertwasser mit seinen Bildern mit Ausstellungen in Wien in den Jahren 1952 und 1953. Ihnen folgten in den nächsten Jahren Schauen in Mailand und Paris.
Durch den kommerziellen Erfolg konnte Hundertwasser es sich leisten, 1957 in der Normandie einen Bauernhof zu kaufen. Ein Jahr darauf heiratete er zum ersten Mal, wurde zwei Jahre später geschieden und heiratete 1962 erneut. 1961 erhielt er den Mainichi-Preis auf der 6. Internationalen Kunstausstellung in Tokio. Während des Japan-Aufenthaltes enstand auch sein Vorname Friedensreich, den er ersann, als er Friedrich ins Japanische übersetzen wollte und dabei die Worte Frieden und Reich kombinieren musste. Auch seiner zweiten Ehe war nicht viel Glück beschieden und 1966 kam es zur Scheidung. Schon 1964 zog Hundertwasser in das niederösterreichische Waldviertel und richtete sich ein neues Domizil in der Einsamkeit her. Dort entwickelte er seine Ideen von einer friedlichen und umweltfreundlichen Welt, in der die Menschen im Einklang mit der Natur leben, weiter. In zwei Reden, die er 1967 in München und 1968 in Wien völlig unbekleidet hielt, warb er spektakulär für seine Konzepte.
Von 1970 bis 1972 entstand der Film "Hundertwasser Regentag" unter der Regie von Peter Schamoni. 1972 gestaltete Hundertwasser das Plakat der XX. Olympischen Sommerspiele in München. Im Jahr 1975 begann er mit der Gestaltung von Briefmarken, die er bis zu seinem Lebensende betrieb. 1985 war eines seiner promintesten Werke vollendet, das "Hundertwasser-Haus" in Berlin, ein Wohnkomplex, der den Mietern ein besseres Lebensgefühl ermöglichen sollte. Die freundliche und verspielte Hundertwasser-Architektur fand viel Zustimmung und so realisierte der Künstler in den nächsten Jahren zahlreiche Architekturprojekte in aller Welt. Ebenfalls sehr populär wurde die 1995 herausgegebene "Hundertwasser-Bibel", die mit reich bebildert und mit einem handgefertigten, bei jedem Exemplar einzigartigen, Einband ausgestattet wurde.
Friedensreich Hundertwasser starb am 3. März 2000 an Board der Queen Elizabeth. Sein Leichnam wurde auf seinen Wunsch hin in seiner Wahlheimat Neuseeland beigesetzt.


Hundertwasser ist einer der Künstler, die ähnlich wie Keith Haring oder Pablo Picasso den Weg in den Mainstream gefunden haben. Seine Kunst war immer auf den Menschen ausgerichtet und in diesem Sinne politisch. Seine Kindheit in der NS-Zeit machte ihn allergisch gegen Autoritäten und so vertrat er Zeit seines Lebens eine antitotalitäre Position, die sich folgerichtig auch gegen den Stalinismus wandte. Dies wird auch in seiner Kunst deutlich. Seine Formensprache ist ein Gegenentwurf zur totalitären Architektur eines Albert Speer. Der rechte Winkel und gerade Linien finden bei Hundertwasser kaum statt. Seine Formen sind rund und fließend, scheinen oft ein Eigenleben zu entwickeln. Dem braunen Naziton setzt er bunte Farben entgegen, die Fröhlichkeit und Lebensfreude vermitteln sollen.
In der ganzen Welt hat Hundertwasser mit seinen Ideen Anklang gefunden. Unter anderem entwarf er in Japan das Maishima Sludge Center in Osaka, in den USA das Quixote Winery in Napa Valley, in Deutschland die Rosenthal-Fabrik in Selb und den Hundertwasser-Bahnhof in Uelzen, und in Österreich das KunstHausWien. Beliebt bei Sammlern sind auch die 13 Briefmarken, die nach Entwürfen von Hundertwasser entstanden.


Friedensreich Hundertwasser angemessen in die Kunstgeschichte einzuordnen ist schwierig, da sich noch zeigen muss, ob seine Werke von Dauer sind. Der Einzelgänger fand Zeit seines Lebens Zuspruch in der Öffentlichkeit, doch in der Fachwissenschaft löst der Name Hundertwasser selten Begeisterung aus. Hundertwassers Kunst unterliegt immer dem Verdacht banal und populistisch zu sein, während Befürworter einwenden, dass dies nur bedeutet, dass sie leicht verständlich und beliebt ist. Hundertwassers Werk ist originell, aber weder radikal noch im Vergleich mit anderen Künstlern wie Picasso revolutionär. Die große Qualität Hundertwassers ist sein eigener Stil, der geprägt ist von einer großen Leichtigkeit und ihn mindestens zu einer schillerndern Randnotiz in der Kunst 20. Jahrhunderts macht.


 

 

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