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Markus Lüpertz

 

Markus Lüpertz wurde am 25. April 1941 im heute tschechischen Liberec (damals Reichenberg) geboren. Als Bildhauer, Maler und Grafiker zählt er zu den promintesten Vertretern der deutschen Kunst. Seine Tätigkeit als Rektor der Kunstakademie Düsseldorf übt er seit 1988 aus.


1948 floh Lüpertz mit seiner Familie nach Rheydt. Seine erste Ausbildung erhielt er an der Werkkunstschule Krefeld von 1956-61. Sein Lehrer Laurens Goosens hielt große Stücke auf ihn und bestärkte den jungen Mann in seinen Ambitionen. Ein Semester lang studierte er an der Düsseldorfer Kunstadademie und arbeitete für seinen Lebensunterhalt im Bergbau. In Westberlin gründete Lüpertz zusammen mit Karl Horst Hödicke und Bernd Koberling die Selbsthilfegalerie "Großgörschen 35". Ab 1961 arbeitete er als freischaffender Künstler in Düsseldorf. 1970 sprach ihm die Villa Romana ein Stipendium zu, das ihm einen einjährigen Aufenthalt in Florenz verschafft. Ab 1976 war er als Professor an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe angestellt. Die erste große Einzelstellung fand ein Jahr später in der Hamburger Kunsthalle statt. Die umfassende Werkschau hatte großen Erfolg und zog weitere Ausstellungen im Stedelijk Museum in Amsterdam, im Van Abbemuseum in Eindhoven und in der Kunsthalle Bern nach sich. In dieser Zeit etablierte sich Markus Lüpertz in der Kunstszene und wurde folgerichtig 1982 zur Documenta VII nach Kassel eingeladen. Im selben Jahr zeigte er Werke in der Gruppenausstellung Zeitgeist. 1984 nahm er an der von Kaspar König kuratieren Ausstellung " Von hier aus – Zwei Monate neue deutsche Kunst in Düsseldorf" teil und präsentierte als einer von 64 Künstlern den Stand der zeitgenössischen Kunst in Deutschland. 1986 berief ihn die Kunstakademie Düsseldorf zum Professor, seit 1988 ist er ihr Rektor (Stand 2008). In diesem Jahr nahm er auch an der Ausstellung "Made in Cologne" teil.


Markus Lüpertz entwickelte schon in jungen Jahren seinen eigenen Stil. Nach dem Krieg war die gegenständliche Malerei völlig aus der Mode und die Abstraktion das Maß aller Dinge. In Amerika dominierte der Abstrakte Expressionismus und beeinflusste auch die Kunst in Europa. Lüpertz widersetze sich diesen Strömungen und malte in den 1960er Jahren einfache, gegenständliche Bilder und benutzte dazu eine expressive Maltechnik. Er unterfütterte sein Kunstverständnis mit theoretischen Überlegungen und veröffentlichte 1964 die programmatische Schrift: „Kunst, die im Wege steht. Dithyrambisches Manifest“. Die Kunstkritik tat sich schwer mit seinen Bildern, doch Lüpertz blieb beharrlich. In den 1970er Jahren blieb er seine Malweise zwar treu, änderte aber die Motive. Seine Sujets lud er mit bedeutungsschweren Gegenständen der deutschen Vergangenheit auf. Er malte Stahlhelme, Flaggen, Schaufeln und andere Gegenstände, die an den 2. Weltkrieg erinnerten. Zudem wurde seine Bilder bedeutend größer im Format. Ab 1977 setzte sich Lüpertz vor allem mit der Kunstgeschichte auseinander. Zuerst mal er "Stil-Bilder", die sich mit den abstrakten Tendenzen der Nachkriegsmalerei auseinander setzten. Danach entstanden viele Werke, die sich mit malerischen Zitaten direkt auf bestimmte Werke aus der Kunstgeschichte bezogen.
Eine wichtige Veränderung im künstlerischen Schaffen vollzog sich 1980. Lüpertz begann seine bildhauerische Tätigkeit und probierte sich als Bühnenbildner. Eine weitere Leidenschaft, der er nachgeht, ist die Musik. Als Pianist seiner Band spielt er Free Jazz. Auch als Schriftsteller versucht Lüpertz sich und veröffentlicht seit 2003 regelmäßig in der von ihm herausgegeben Kunstzeitschrift "Frau und Hund" Prosa und Lyrik.


Lüpertz ist vor allem als Bildhauer mehrfach der Auslöser großer Kontroversen geworden. Besonderes Aufsehen erregte seine Mozart-Skulptur, die seit 2005 auf dem Ursulinenplatz in Salzburg steht. Eine große Diskussion in der Öffentlichkeit darüber, ob Mozart auf dieses spezielle Weise dargestellt werden dürfte, fand ihren Höhepunkt in der Attacke des "Pornojägers" Martin Humer, der die Figur mit roter Farbe beschmierte und mit Federn schmückte. 2006 wurde in Bamberg seine Skulptur "Chillida" umgeworfen und dabei stark beschädigt.


Markus Lüpertz ist einer der schillerndsten Figuren des deutschen Kunstbetriebes. Obwohl er verheiratet ist und 5 Kinder hat, ordnet er sein Leben komplett der Kunst unter. Er sieht sich selber als Malerfürst und tritt in der Öffentlichkeit stilvoll und selbstbewusst auf. Sein oftmals provokantes Verhalten wird ihm nicht selten als Arroganz ausgelegt. Lüpertz hat laut eigenem Bekunden früh in seinem Leben beschlossen, dass er ein Genie sei, und arbeitet konsequent aus dieser Haltung heraus. Eine der vielen Anekdoten, die über ihn bekannt sind, besagt, dass er seine Meisterschüler als Lakaien benutzt, die ihm den Koffer nachtragen und sich seinem Genius in stiller Demut unterwerfen müssen. Dabei darf man jedoch nicht übersehen, dass Lüpertz viele dieser Geschichten selbst in Umlauf gebracht hat und er beständig an seiner eigenen Legende mitarbeitet.
In der Kunstkritik wird sein Werk unterschiedlich gewertet, doch auf dem Kunstmarkt ist er einer der bestbezahlten deutschen Künstler. Insofern hat sich seine Eigenwilligkeit und Sturheit im künstlerischen Denken längst ausgezahlt. Seinen Platz in der der deutschen Kunstgeschichte hat sich Markus Lüpertz damit redlich verdient.

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