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Andreas Schlüter



Andreas Schlüter war ein deutscher Architekt und Bildhauer des Barock, der vor allem für die Schöpfung des Bernsteinzimmers bekannt ist.


Schlüter wurde vermutlich 1664 als Sohn des Bildhauers Gerhart Schlüter geboren. Wenigstens trifft dies zu, wenn man den Eintrag zur Taufe im Kirchenbuch von St. Michaelis in Hamburg mit dem späteren Künstler identifiziert. Allerdings lässt sich dies mangels weiterer Quellen nicht beweisen und so kursieren in der Literatur auch andere Geburtsdaten, da der Name Andreas Schlüter des öfteren auftaucht. Sicher ist hingegen, dass er 1714 in St. Petersburg starb.
Nach einer Ausbildung als Bildhauer, fertigte er seine ersten, heute noch bekannten Werke an. Es handelt sich um Bauplastiken, die er 1681 für die St. Johannes Kapelle in Danzig anfertigte. Ab 1694 arbeitete Schlüter in Berlin. Eberhard von Danckelmann, der preußischer Oberpräsident, hatte ihn beauftragt mit der Dekoration des Zeughauses. Schlüter schmückte den Innenhof des Waffenhauses u.a. mit Bauplastiken sterbender Krieger. Außen musste er jedoch Rücksicht nehmen auf die politischen Wünsche und entwarf klassische Kriegsszenen, die den Kampf in damals typischer Manier verherrlichten. Bei Künstlern und Publikum sorgten jedoch vor allem die kriegskritischen Skulpturen des Innenhofes für Aufsehen. Mit außergewöhnlichem Pathos und Dramatik gelang es Schlüter, den Krieg als fürchterliches Ereignis darzustellen. Diese zur Schau getragene Anti-Kriegshaltung wurde immer wieder in Verbindung gebracht mit der religiösen Überzeugung des Mennoniten Schlüter.
1696 bereiste der Künstler Italien und zeigte sich dabei besonderns von den Werken Berninis und Michelangelos angetan. Diese beiden Lichtgestalten der Renaissance und des Barocks in Italien sollten großen Einfluss auf Schlüters Werke haben. 1698 erhielt er den Auftrag als Architekt das Berliner Schloss neu zu gestalten. Das Ergebnis wird allgemein anerkannt als einer der wichtigsten profanen Bauten des protestantischen Barocks. Schlüter stattete das Schloss mit italienischen Elementen aus, die er sich vor allem bei Bernini abgeschaut hatte, aber auch erste klasszistische Andeutungen lassen sich finden.


Ein Teil der Neugestaltung war auch das Bernsteinzimmer. Es wurde im Jahr 1701 von Schlüter entworfen. Bis zur Fertigstellung dauerte es fast ein Jahrzehnt. Eigentlich war es für das Charlottenburger Schloss vorgesehen und wurde dann doch im Berliner Schloss eingebaut. Allerdings war es dort nur wenige Jahre, denn 1716 schenkte der Preußenkönig Friedrich Wilhelm I. das Bernsteinzimmer dem Zaren von Russland, Peter dem Großen, der es bei einem Besuch ausgiebig bewundert hatte.
Die große künstlerische und handwerkliche Anstrengung, die das Bernsteinzimmer benötigte, wurde vor allem in Königsberg und Danzig investiert. Dort gab es die Spezialisten Ernst Schacht, Gottfried Wolffram und Gottfried Turau, die sich bestens auf die Bearbeitung des schwierigen Materials verstanden und den extrem aufwendigen Entwurf Schlüters umsetzen konnten. Genau genommen handelt es sich nicht um ein Zimmer, sondern um einen kompletten Wandschmuck, der wie eine Holfzvertäfelung alle Wände bedeckt.
In Russland brachte Peter der Große das Bernsteinzimmer zunächst im heute zur Eremitage gehörenden Winterpalast in St. Petersburg unter, später zog es in den nicht weit entfernten Katharinenpalast in Zarskoje Selo um. Einer der Lieblingsarchitekten des Zaren, der Italiener Bartolomeo Francesco Rastrelli, vergrößerte das Zimmer noch und gab ihm seine endgültige Gestalt.
Seit dem zweiten Weltkrieg ist das Bernsteinzimmer verschollen. Nachdem es von der Wehrmacht demontiert und nach Königsberg gebracht worden war, verlieren sich dort 1945 alle Spuren. Bis heute ranken sich zahlreiche Spekulation um den Verbleib von Schlüters Hauptwerk. Ob es in Königsberg oder wider erwarten doch noch in einem der vielen russischen Kunstdepots auftaucht, wird sich in Zukunft zeigen. Vielleicht ist das Bernsteinzimmer aber, so eine oft wiederholte These, auch 1945 verbrannt worden. 2003 wurde im Katharinenpalast eine Rekonstruktion, die nach diversen Fotos des Originals angefertigt wurde, der Öffentlichkeit vorgestellt. So hat das "achte Weltwunder", wie das Bernsteinzimmer von Beginn an genannt wurde, auf eine charmante Weise doch noch überlebt.


Von 1702 bis 1704 diente Andreas Schlüter der Berliner Akademie der Künste als Direktor. Sein letztes wichtiges Werk, das er in Deutschland entwarf und fertigte war eine Reiterstatue des "Großen Kurfürsten" (1708). Die letzten Jahre seines Lebens arbeitete er in Russland für Peter den Großen. Er arbeitete zusammen mit Johann Friedrich Braunstein und war an mehreren wichtigen Bauten beteiligt, bevor er im Jahr 1714 verstarb.


Andreas Schlüter hat als Bildhauer und Architekt Werke geschaffen, die ihm bis heute großen Ruhm in der Fachwelt verschaffen. Leider sind viele Bauten und Werke im zweiten Weltkrieg zerstört worden oder verloren gegangen, so dass manches nur noch in Form dürftiger Schwarz-Weiß-Fotos erhalten ist. Dennoch sieht man am Bersteinzimmer, welche Wirkung Kunst haben kann. Seit seiner ersten Installation wurde es bewundert und genießt bis heute eine geradezu legendären Ruf. Selbst Menschen, die sich nie im Leben mit Kunst beschäftigt haben, können etwas mit dem Begriff "Bernsteinzimmer" anfangen. Um so schöner ist es, dass eine Nachahmung dieses einzigartigen Werkes wieder verfügbar ist und so wenigstens ein Eindruck gewonnen werden kann von der Leistung eines Künstlers, der alleine durch das Bernsteinzimmer für immer weiter leben wird.

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